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Jazz Festival Willisau 2024

Vom 28. August bis 1. September bietet das Jazz Festival Willisau wieder ein musikalisch vielseitiges und abwechslungsreiches Konzertprogramm. Das Festival präsentiert nicht nur internationale Künstler:innen aus Amerika, England, Schweden oder Südafrika, sondern rückt auch immer wieder die vielfältige heimische Musik aus allen Regionen und Sprachgebieten der Schweiz ins Rampenlicht. Zudem wird der 2022 verstorbene Tenorsaxophonist Pharoah Sanders neu interpretiert!

25. Juli 2024

Das Festival wird dieses Jahr von zwei Trios eröffnet. Zum einen von HELVETICUS, einem Power-Ensemble, das drei der renommiertesten Jazzmusiker der Schweiz vereint. Samuel Blaser, Daniel Humair und Heiri Känzig schaffen gemeinsam ein musikalisches Erlebnis, das berauschend und tief bewegend ist. Ihre Auftritte sind geprägt von intensiver Improvisation, feinem Zusammenspiel und einer tiefen musikalischen Kameradschaft. Ebenso intensiv spielt das Trio SPACE um die schwedische Pianistin Lisa Ullén, das letztes Jahr leider nicht anreisen konnte.

Pharoah Sanders neu interpretiert
Im Jahr 1977, als das Album «Pharoah» veröffentlicht wurde, trat Pharoah Sanders beim 3. Jazz Festival Willisau auf – sein erster Auftritt in der Schweiz. Bei diesem Konzert spielte Sanders auch das Stück «Harvest Time». 2023 wurde das Album «Pharoah» in einer hochwertigen und neu gemasterten Neu-Edition wiederveröffentlicht. In diesem Zusammenhang entstand «The Harvest Time Experiment», das nun auch in Willisau zu hören ist. Dieses Projekt ist eine Ad-hoc-Band, die Sanders' Komposition «Harvest Time» neu interpretiert. Neben dem legendären Originalgitarristen des Albums, Tisziji Muñoz, und dem musikalischen Leiter Joshua Abrams aus Chicago von der Natural Information Society, sind je nach Austragungsort verschiedene internationale Musiker beteiligt.

In Willisau wird das Duo durch Ill Considered ergänzt, ein Trio aus London, das für seinen Groove-starken und melodiösen Impro-Jazz bekannt ist. Zudem wird die britische Trompeterin Sheila Maurice-Grey, bekannt als Leiterin der Londoner Jazz-Afrobeat-Band Kokoroko, mitspielen. Nicht zuletzt wird das ad-hoch Ensemble zu Ehren von Pharoah Sanders und Harvest Time mit zwei bestens profilierten Schweizer Musikern ergänzt: Saxophonist Christoph Erb und Pianist/Keyboarder Hans Peter Pfammatter. Festivalleiter Arno Troxler hat sie vorgeschlagen. «Beide kennen Chicago und die dortige Jazz- und Improszene, zu der auch Harvest Time-Initiant Joshua Abrams gehört.»

Im «The Harvest Time Experiment» ebenfalls dabei ist der südafrikanische Schlagzeuger Asher Gamedze, der am Festival mit seiner eigenen Formation vertreten ist. Sein Quartett «Turbulence and Pulse» - welches am Freitagabend die Festhalle Willisau bespielt - erinnert mit seiner Gegenwartsmusik daran, wie widerständig und sozial engagiert Jazz sein kann. Gamedzes Musik widerspiegelt die turbulente Gegenwart mit all den Kriegen, Umwälzungen und Unterdrückungen.

Das Who is Who der aktuellen Avantgarde vereint das Projekt Filamental der in Berlin lebenden Pianistin und Komponistin Magda Mayas. Die Ensembleleiterin, welche auch an der Hochschule Musik in Luzern doziert, hat in den vergangenen 25 Jahren ein Vokabular entwickelt, das sowohl das Innere als auch das Äußere des Klaviers nutzt, indem sie Verstärker, Präparate und Objekte verwendet, die zu Erweiterungen des Instruments selbst werden. Filamental wird unter anderem mit Christine Abdelnour, Rhodri Davis, Michael Thieke oder Zeena Parkins international hochkarätig ergänzt.

«Refract» ist das bemerkenswerte neue Trio-Konzept von Tyler Gilmore, auch bekannt als BlankFor.ms, das am Samstagabend in Willisau zu hören sein wird. «Refract» ist ein ungehemmtes Klangwunder, das Elektronik, Klavier und Schlagzeug in Echtzeit kombiniert. Durch die spontane Aufnahme von Loops, die spontan aufgenommen wurden, und die erneute Beaufschlagung der Klangebenen mit verschiedenen Effekten entstehen bei «Refract featuring BlankFor.ms, Marcus Gilmore, Aaron Parks» Klänge und Energien, wie man sie selten zuvor gehört hat.

Etwas andere Töne in Willisau anspielen werden auf der Zeltbühne Simone Felbers iheimisch, Kush K oder Siselanbonga. Das rhythmische Fundament von Siselabonga, eine Band aus der Schweiz und dem Senegal, ist durch und durch westafrikanisch, in das sich ausgewählte Elemente aus Hip-Hop, Soul, Afrobeats und Elektro-Pop einfügen.

Simone Felber ist eine der prominentesten und kontroversesten Stimmen der neuen Schweizer Volksmusik. Gemeinsam mit den renommierten Instrumentalist:innen Rafael Jerjen, Polina Niederhauser und Adrian Würsch erforscht die Jodlerin, Songwriterin und Chorleiterin Simone Felber die Potentiale der neuen Schweizer Volksmusik.

Das Quartett Kush K gehen seit jeher ihren eigenen Weg in der schweizerischen Pop-Landschaft, welcher sie dieses Jahr in den Late Spot bringt, der Bühne für tanzfreudige Musikliebhaber und Nachtschwärmer am Jazz Festival Willisau. Kush K, um Sängerin Catia Lanfranchi, schafft es zwischen Radiopräsenz und Underground-Credibility einen Platz gefunden zu haben, der keinerlei Verbiegungen und Kompromisse nötig macht. An Schlagzeug und Bass sitzt übrigens der Luzerner Jonas Albrecht, der in Willisau aufgewachsen ist und bereits als Teenager begonnen hat, am Festival mitzuhelfen.

Seit mehreren Jahren expermimentiert das Schweizer Duo Marina Tantanozi und Silvan Schmid miteinander. Das Duo ist Teil der Konzertreihe INTIMITIES, die in der Willisauer Rathausbühne jeweils einen etwas intimieren Rahmen bildet. Die griechisch-schweizerische Wahl-Baslerin Tantanozi und der Zürcher Schmid begeben sich im freien Fall auf die Suche nach imaginären Ebenen, um die Grenzen des Vorhersehbaren durch Improvisationen mit Flöten, Trompete, Verstärkung und Effekten zu verschieben.

Mit Silvie Courvoisier kehrt eine Pianistin nach Willisau zurück, die von der New York Times als gleichermassen kühn und souverän beschrieben wird. Die in der Schweiz geborene und in Brooklyn lebende Courvoisier präsentiert am Festivalsonntag ihr neustes Ensemble das atmosphärische und wandelbare Chimaera. Das Ensemble besteht aus Christian Fennesz an der E-Gitarre/Effektgeräten, Nate Wooley an der Trompete, Drew Gress am Kontrabass sowie den Schlagzeugern Nasheet Waits und Kenny Wollesen, der auch das Vibraphon spielt. Das Konzert von Silvie Courvoisiers Chimaera wird ein fulminanter Abschluss des diesjährigen Willisauer Jazzfestivals.

Das Jazz Festival Willisau 2024 findet vom 28. August bis 1. September 2024 statt.
Weitere Informationen: www.jazzfestivalwillisau.ch

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