
«Es braucht Mut zum ersten Album»

Charlotte Lang – Die Basler Saxophonistin ist seit einem Jahr nach ihrem Masterstudium am Berklee College of Music in Boston zurück in Basel. Wir wollten von ihr wissen, was die Zeit in Boston bei ihr alles ausgelöst und sich in den letzten Monaten so alles getan hat.
3. Oktober 2024
Nach Deinem Studienaufenthalt in Boston bist Du nun seit einem Jahr wieder in Basel. Wie hast Du die Rückkehr in die Schweiz und die Zeit danach erlebt?
Charlotte Lang: Es war ein Neustart für mich. Für mich fühlte es sich an, als ob ich gar nie weg gewesen wäre. In Boston musste ich sicher Liebgewonnenes zurücklassen, gleichzeitig freute ich mich auf die Rückkehr nach Basel. Fest steht: Der Entscheid, für ein Jahr in Boston zu studieren, war richtig. Ich bin gestärkt aus Boston zurückgekommen – mit einem neuen Selbstwertgefühl und mit Visionen.
Welche Impulse haben die Erfahrungen in Boston bei Dir ausgelöst?
Der Aufenthalt in Boston hat mir eine Weitsicht ermöglicht, ein breites Sichtfeld, das geprägt war von den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen der Studierenden aus aller Welt. Weiter prägten mich die Dozierenden mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung. All das wirkte sich sehr befruchtend auf mich aus.
Was ist in den letzten Monaten bei Dir so alles passiert?
Mein neues bzw. erstes Album ist auf gutem Weg. Die Songs wurden in Boston mit Mitstudierenden aufgenommen, die Konzerte jedoch spiele ich mit meinem Schweizer Quintett der “Charlotte Lang Group”. Momentan beschäftige ich mich stark mit administrativen Arbeiten, mit Marketing und Booking. Ich habe mich in den letzten Monaten von der «Sidewoman» zur Frontfrau mit meinem eigenen Quintett entwickelt. Auch andere Projekte haben sich gut entwickelt. So wurde ich zum Beispiel am Swiss Jazz Orchestra nach gut einem Jahr fest in die Besetzung aufgenommen, was mich sehr gefreut hat.
Wie siehst Du Dich in Deiner Rolle als Bandleaderin und Frontfrau?
Es ist eine Herausforderung! Ich empfinde es als schwierig, sich selber und seine eigenen Projekte zu bewerben. Doch das gehört nun einfach dazu. Natürlich ist es auch interessant, eigene Projekte und Ideen umzusetzen. Musikerin bzw. Musiker zu sein bedeutet mehr als nur zu spielen. Mehr als 50 Prozent meiner Zeit gehen für Administration, Kommunikation und Buchhaltung drauf.
Was kannst Du uns über das Album verraten?
Das Album heisst «The Journey» und erzählt von meiner Reise nach Boston – nicht nur geografisch, sondern auch auf meine innerliche Entwicklung bezogen. Wir haben sieben Songs aufgenommen, die thematisch für meine Verbindung zwischen Basel und Boston stehen. So habe ich mich zum Beispiel vom Nebelschimmer über dem Fluss in Basel und Boston inspirieren lassen. Für mich haben solche Bilder mit Heimat und Sehnsucht zu tun. Im Oktober soll das Album erscheinen.
Welche Bedeutung hat das Album für Dich?
Es ist mein Debütalbum und somit ein grosser Schritt für mich. Es braucht Mut zum ersten Album. Die Songs stellen eine Momentaufnahme dar. Ich bin stolz auf das Werk und freue mich, wenn wir es veröffentlichen können. Weiter blicke ich auf eine tolle Zusammenarbeit mit Unit Records, wo das Album in der «Alpha-Edition» veröffentlicht wird, und mit der Grafikerin für das Album-Cover zurück.
Wie geht es nun weiter?
Ich plane derzeit die Tournee zum Album. Einige Konzerte stehen bereits. Wir starten im Januar und spielen bis April 2025.
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