«Mal ab und zu einen Like absetzen bringt kaum „Awareness“»
In unserer September-Ausgabe beschäftigen wir uns unter anderem mit der Frage, wie man als Musikerin mehr Sichtbarkeit und Präsenz in der Jazz- und Bluesszene erreichen kann. Im folgenden Interview geht JAZZTIME-Verlagsleiter Joël Wüthrich auf die Chancen der sozialen Medien ein.
22. August 2023
Warum sind die sozialen Medien für junge Musikerinnen und Musiker heute unverzichtbar?
Joël Charles Wuethrich: Soziale Medien generieren nicht nur Sichtbarkeit und Reichweite in den Kernzielgruppen, sie können auch sehr gut zur Vernetzung mit den erweiterten Zielgruppen dienen. Man kann auch für jedes Soziale Medium unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und somit ein gutes Content Management betreiben. Das bedeutet, dass zielgruppenaffine Kommunikation möglich ist und so auch gezielt Marketing betrieben werden kann. Aber das Wichtigste ist: Die Kommunikation mit den Generationen Z und „Alpha“ muss mediennutzungsgerecht stattfinden, und hier gehören die Sozialen Medien einfach dazu.
Reicht es, ab und zu mal etwas über sich zu veröffentlichen – oder wie setzt man als Musikerin oder Musiker die sozialen Medien richtig ein? Wie erweitert man sein Netzwerk erfolgreich?
Viele Musikerinnen und Musiker, aber auch andere Personen aus den Musik- und Festivalbranchen, haben eine etwas romantische Vorstellung von der Wirkung von Social Media: Mal ab und zu einen «Like» absetzen bringt kaum „Awareness“. Und mal einmal pro Woche oder gar Monat eine Ankündigung machen, verpufft schnell. Die Ausnahme bilden die Promis der Szene mit ihren eindimensionalen Informationen bei einer grossen Follower/innen-Anzahl. Aber auch sie sorgen für Storytelling. Tatsache ist, dass man regelmässig – am besten jeden Tag oder mindestens einmal pro Woche – einen interessanten Post absetzt. Ohne Interaktion und Miteinbeziehung der Community und Einzelne aus der Zielgruppe oder gar von Influencerinnen und Influencern wird das Resultat enttäuschend sein. Und: Ohne proaktive Promo der eigenen Inhalte und einer redaktionellen Betreuung ist die Wirkung von Insta, Facebook, LinkedIn & Co. oft verpufft. Storytelling ist da enorm wichtig und dient nicht nur als Werbung und für die Publikation von Konzerten. Man muss ganz einfach das Zielpublikum inhaltlich „mitnehmen“ können. Es geht auch nicht immer nur um die Anzahl der Follower/innen. Am meisten bringen jene, die glaubwürdig sind und selber viele Follower/innen haben sowie interaktiv die Messages aufnehmen und kommentieren beziehungsweise weiterleiten.
Was sollte man bei der «Business to Business»-Kommunikation beachten?
Bei allem «Business to Consumer»-Gedanken, vergesst nicht die B2B, also die «Business to Business»-Kommunikation. Da bietet LinkedIn die besten Möglichkeiten. Das hört sich nach viel Arbeit an und saugt die Energie und Kreativität vom Kerngeschäft, der Musik, ab. Aber ich sage es immer wieder in meinen Vorträgen: Macht ein Bekenntnis zu Marketing und Social Media. Es ist keine Schande, sich Profis ins Boot zu holen. Mittelfristig macht sich dies bezahlt. Sowohl beim finanziell messbaren Erfolg wie vor allem auch bei nicht direkt messbaren Faktoren wie Positionierung in der Branche, Sichtbarkeit, Image und Authentizität.
Auch JAZZTIME ist stark in den sozialen Medien engagiert und bietet Musikschaffenden auch als Agentur Dienstleistungen an. Unter anderem mit einer eigens dafür gegründeten Agentur. Was dürfen Musikerinnen und Musiker von „JAZZTIME- die Agentur" erwarten?
Wir haben das Bedürfnis erkannt, und so war es naheliegend, dass die JAZZTIME AG nun seit Januar 2023 „JAZZTIME- Die Agentur“ an den Start brachte. Wir berichten seit über 40 Jahren in der Schweizer Jazz- und Bluesszene, beraten Kundinnen und Kunden in PR, Werbung und Media. Eine „Zauberformel“ können wir nicht bieten, aber fast. Denn wir haben in der JAZZTIME AG Leute am Start, die dank einer über 30jährigen Erfahrung als erfolgreiche Marketingexperten wissen, wie Brand- und Storytelling geht, und die gesamte crossmediale Klaviatur zu bespielen verstehen. Das Echo war dementsprechend schon sehr positiv. Wir konnten bereits mit einigen Agenturkundinnen und -kunden starten und werden das Angebot weiter ausbauen. Geschätzt wird, dass wir alle Zielgruppen in der Blues- und Jazzszene abdecken und unser gesamtes Publikationsspektrum mit Reichweiten von ca. 10’000 bis zu 150’000 je nach Strategie und Konzept nutzen können. Das bietet sonst niemand. Wir ermöglichen übrigens Promotion durch die Agentur für jedes Budget.
Mehr Infos siehe: https://www.jazztime.swiss/services-3