Arrangement als Leidenschaft für alte Bekannte und neue Versionen

Dass das Zurich Jazz Orchestra die ganze Palette beherrscht, ist nichts Neues. Auch das neue Programm des ZJO spannt weite Bögen, von Ellington und Basie bis zu zeitgenössischen Schweizer Komponistinnen und Komponisten, vom traditionellen Swing bis zu Funk, Soul und Weltmusik. Es ziehen sich gleichsam zwei rote Fäden durchs Programm: alte Bekannte und neue Versionen.

Cinzia Catania und Walther K. Lang
Das erste Mal beim Zurich Jazz Orchestra mit dabei sind Cinzia Catania und Walther K. Lang. Obwohl sie verschiedenen Generationen angehören, haben sie doch beide bei Ed Partyka studiert, der seines Zeichens bei Bob Brookmeyer studierte, was Partyka als «grosses Glück» bezeichnet. Die Musik von Cinzia Catania ist äusserst frisch und melodisch und verbindet Elemente aus Jazz, moderner Klassik, Pop und sogar italienischer Volksmusik. Walther K. Lang kommt ebenfalls aus der Schweiz und ist der Beweis dafür, dass es nie zu spät ist, seiner Leidenschaft nachzugehen.

Claudia Döffinger und Ola Onabulé
Alte Bekannte hingegen sind auch Claudia Döffinger und Ola Onabulé. Die Zusammenarbeit mit Döffinger begann das ZJO im vergangenen Jahr, und das Konzert fand sowohl beim Publikum als auch beim Orchester so viel Anklang, dass eine Fortsetzung unausweichlich schien. Gleiches gilt für den britisch-nigerianischen Komponisten und Vokalisten Ola Onabulé: Weder auf noch vor der Bühne fehlt es an Freude aufs Wiedersehen.

Ed Partyka: Arrangement als Belohnung
Natürlich, und hier spinnt sich der zweite rote Faden ins Programm, wird all diese Musik nicht einfach nur gespielt, sondern für die Besetzung des Zurich Jazz Orchestra arrangiert. Diese oft unterschätzte Kunstform des Gestaltens und Präsentierens ist ein Steckenpferd von Ed Partyka: «Ich komponiere zwar Musik, aber ich sehe mich in erster Linie als Arrangeur. Das Arrangieren ist derjenige Teil des Musikschreibens, der mir am meisten Spass macht und den ich am interessantesten finde, während Komponieren für mich immer eine extrem langwierige, harte Arbeit war. Wenn ich neue Musik schreibe, überstehe ich den Teil des Komponierens oft nur, indem ich mir die Belohnung vor Augen führe, die ich bekomme, wenn ich diese neue Musik endlich für Jazzorchester arrangieren kann.»

«Make them dance!»
Die Musik der Kult-Funkband «Defunkt» musste Ed Partyka allerdings nicht erst mühevoll komponieren: Frontmann, Sänger und Posaunist Joe Bowie, ein langjähriger Freund von Partyka, bringt sie mit. Partyka wird die Arrangements so gestalten, dass die Musikerinnen und Musiker des ZJO optimal zur Geltung kommen. Aber auch so, dass es im Publikum wohl nicht ganz so ruhig bleiben wird. Denn auch diese Schattierung hat das ZJO drauf: «Make them dance!» (sl)


Konzertdaten (die Daten werden laufend ergänzt)

>> Donnerstag, 28. September 2023
>> Old Time Jazz Club Meilen, 20.00 U
>> Basically Basie: Count Basie — «Kansas City Suite»
Es waren dieses untrügliche Timing und der unglaubliche Drive, die das Count Basie Orchestra zum Inbegriff der swingenden Lebensfreudewerden liessen. Das Album «Kansas City Suite», eine Sammlung von Hommagen an Orte, Strassen und Clubs in Kansas City, wo Basie seine Karriere in den 1920er Jahren begann, läutete rund 40 Jahre später eine fruchtbare Zeit für die Big Band ein. Die zehnsätzige Suite wurde von Benny Carter speziell für Count Basie und die herausragenden Solisten seines Orchesters komponiert, zu denen seinerzeit Marshal Royal, Frank Wess, Frank Foster, Thad Jones, Snooky Young, Al Gray und Sonny Payne gehörten.
>> Link:
https://zjo.ch/kalender/basically-basie-count-basie-kansas-city-suite/
https://www.oldtimejazzclub.ch/agenda/zurich-jazz-orchestra-23/

>> Freitag, 6. Oktober 2023
>> Musikklub Mehrspur, 20.30 Uhr
>> «At The Cutting Edge» — Zurich Jazz Orchestra plays Walther K. Lang
Walther K. Lang träumte als junger Musiker davon, Jazzkomponist zu werden. Aber es ging ihm wie so vielen anderen auch: Die Verpflichtungen seines Berufs hielten ihn davon ab. Bis jetzt. Nun hat er nämlich ein abendfüllendes Big-Band-Programm geschrieben. Seine Inspirationsquellen sind dabei vielfältig. So kann es durchaus passieren, dass unvermittelt Passagen mit sinfonischen Texturen oder eng geführte Kanons in seinen Kompositionen auftauchen. Aber auch der Blues, lateinamerikanische Rhythmen und die typischen markanten Big-Band-Grooves kommen nicht zu kurz. Ein Big-Band-Abend, der Horizonte erweitert: musikalische und biografische.
>> Link:
https://zjo.ch/kalender/at-the-cutting-edge-zurich-jazz-orchestra-plays-walther-k-lang/
https://mehrspur.ch/veranstaltungen


>> Donnerstag, 26. Oktober 2023
>> Jazzclub Moods, 20.30 Uhr
>> Zurich Jazz Orchestra feat. Cinzia Catania (comp., voc)
Die Stimme der jungen Schweizer Sängerin und Komponistin Cinzia Catania ist einzigartig – kristallklar und dennoch warm und weich. Federleicht und mit rhythmischer Präzision singt sie Bossa Nova und Swing. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und stimmlichen Flexibilität ist sie in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten unterschiedlicher Stilrichtungen aktiv; von Jazz, Latin, World, Pop und elektronischer Musik bis hin zu Schweizer Volksmusik. Cinzia studierte in Luzern bei Ed Partyka Jazzkomposition und hat sich als eine der interessantesten Komponistinnen ihrer Generation von Musik für Jazzorchester etabliert.
>> Link:
https://zjo.ch/kalender/zurich-jazz-orchestra-feat-cinzia-catania-comp-voc/
https://www.moods.ch/zurich-jazz-orchestra-feat-cinzia-catania-2023-10-26


>> Mittwoch, 8. November 2023
>> The Bird's Eye Jazz Club Basel, 20.30 Uhr
>> Zurich Jazz Orchestra feat. Claudia Döffinger (cond., comp.) & Kristin Berardi (voc)
Mit acht begann sie mit dem Klavierspielen, mit 13 Jahren spielte Claudia Döffinger in ihrer ersten Jazzband. Folgerichtig zog sie immer dorthin, wo es zu lernen, zu studieren, aufzutreten gab: nach Luzern, um Jazzklavier zu studieren, an die Kunstuniversität Graz für den Master in Jazzkomposition und- arrangement bei Ed Partyka, nach Köln, wo sie aktuell lebt und arbeitet. Sie ist verwurzelt in der Tradition des Big-Band-Jazz, kennt das Vokabular der grossen Formation und scheut sich keine Sekunde, unkonventionelle Töne anzuschlagen und dem Publikum eingängige, oft auch witzige Momente zu bescheren.
>> Link:
https://zjo.ch/kalender/zurich-jazz-orchestra-feat-claudia-doeffinger-cond-comp-kirstin-berardi-voc/
https://www.birdseye.ch/


>> Donnerstag, 30. November 2023
>> Jazzclub Moods, 20.30 Uhr
>> Funk Night: Zurich Jazz Orchestra feat. Joseph Bowie (tb, voc) «Joseph Bowie’s Big Band Funk — The Legendary Music of Defunkt»
Joseph Bowie ist der Bruder des Big-Band-Musikers Byron Bowie und des Mitbegründers
des Art Ensemble of Chicago, Lester Bowie. Joe selbst gründete 1978 die Punk Funk Jazz Gruppe «Defunkt». Die Band veröffentlichte in den 1980er Jahren mehrere genreübergreifende Alben, und ihre Musik wurde als «einer der abenteuerlichsten Sounds des letzten Viertels des 20. Jahrhunderts» bezeichnet. In den letzten 20 Jahren hat Joe Bowie auch daran gearbeitet, diese Musik für Big Band zu adaptieren. Einer der Arrangeure, mit denen Joe schon lange zusammenarbeitet, ist Ed Partyka. Das ZJO freut sich auf einen energiegeladenen Abend mit tanzbaren Hits aus der langen Geschichte von «Defunkt».
>> Link:
https://zjo.ch/kalender/funk-night-zurich-jazz-orchestra-feat-joe-bowie-voc-tb/
https://www.moods.ch/


>> Sonntag, 10. Dezember 2023
>> Theater Rigiblick, 18.00 Uhr
>> Duke Ellingtons «The Nutcracker Suite»
>> Klaus Henner Russius liest E. T. A. Hoffmanns «Das Märchen vom Nussknacker»
Die Nussknacker Suite war Ellingtons erstes Projekt in Albumlänge, das dem Werk eines
anderen Komponisten gewidmet war. Aber das ist nicht das Einzige, was diese Aufnahme zu
einer Besonderheit macht. Das Albumcover zeigt zum ersten Mal sowohl Ellington als auch seinen langjährigen musikalischen Partner, den Komponisten und Arrangeur Billy Strayhorn, sowie die Auflistung von drei Nachnamen als Schöpfer des Werks: Ellington, Strayhorn und Tschaikowsky. Zu dieser illustren Runde stösst nun noch E. T. A. Hoffmanns «Nussknacker und Mausekönig ». Was dann passiert, hören Sie im Rigiblick. Alle Jahre wieder. Es liest Klaus Henner Russius.
>> Link:
https://zjo.ch/kalender/duke-ellingtons-the-nutcracker-suite-3/
https://www.theater-rigiblick.ch/spielplan


>> Donnerstag, 21. Dezember 2023
>> Jazzclub Moods, 20.30 Uhr
>> Zurich Jazz Orchestra feat. Ola Onabulé (voc)
Wenn bloss wenig mehr als ein Jahr vergeht, bis das ZJO einen Gast zum zweiten Mal einlädt,
muss die Premiere ein voller Erfolg gewesen sein: Im November 2022 trat der britisch nigerianische Vokalist und Songschreiber Ola Onabulé zum ersten Mal mit dem ZJO auf. Er ist ein virtuoser, selbstvergessener Sänger und ein Texter, der die heutige Welt im Blick und die Geschichte im Hinterkopf hat. Die Themen seiner Lieder lassen kaum etwas aus, von grundmenschlicher Liebe zum Leben bis zu politischen Themen. Dabei verzichtet er auf Stereotypisierungen, was seine Arbeit zwar aufwendiger, seine Songs aber umso authentischer macht.
>> Link:
https://zjo.ch/kalender/zurich-jazz-orchestra-feat-ola-onabule-voc/
https://www.moods.ch/


Website des ZJO
https://www.zjo.ch