Nachruf für Roman Dylag
Der Bassist Roman Dylag ist am 24. Juli dieses Jahres verstorben. Der in Basel lebende Musiker hat sich als feinfühliger Bassist international einen Namen gemacht.
15. August 2023
Roman Dyląg spielte als Kind Akkordeon und Klavier. Er wurde an der Fryderyk Chopin Musikschule und am Konservatorium in Krakau ausgebildet. Ab 1956 war er Mitglied in der damals wichtigen, von Jerzy Matuszkiewicz geleiteten Gruppe „Hot Club Meloman“, nach 1958 im Swingtett von Matuszkiewicz und dann bei den „Wreckers“, mit denen er 1962 auf dem Newport Jazz Festival auftrat. In den Vereinigten Staaten machte Roman Dylag Aufnahmen unter anderem mit Stan Getz und Don Ellis auf. Anschliessend spielte er bei Krzysztof Komeda und tourte mit Anita O’Day durch Skandinavien. Längere Zeit lebte der Roman Dylag in Stockholm, wo er bei Sveriges Radio arbeitete und mit Ben Webster, George Russell, Eje Thelin und Rolf Ericson spielte. In Paris trat er mit Bud Powell, Kenny Drew, Johnny Griffin und Phil Woods auf. Mit Tomasz Stańko, Michal Urbaniak und Urszula Dudziak spielte er ein Tributalbum für Komeda ein. Als Studiobassist war er 1972 bis 1973 beim Unterhaltungsorchester von Radio Zürich beschäftigt. 1978 war er bei der SFB Big Band von Paul Kuhn tätig, seit 1981 bei der DRS Big Band.
Duo mit Bruno Spoerri
Seit vielen Jahren lebte Roman Dyląg in Basel. Der Bassist unterrichtete an der Hochschule für Musik und stand mit Musikern wie Remy Filipovitch, Remo Rau, Paul Grabowsky, Heinz von Hermann, Peter Appleyard, Lea Bischof, Jürg Morgenthaler und dem eigenen Trio auf der Bühne. Zudem bildete er ein Duo mit Bruno Spoerri (z. B. erweitert um Thomas Moeckel) und mit Willy Bischof. Seit 2007 trat er gelegentlich wieder in Polen auf; 2009 wurde er auf dem Sommerfestival von Kraków als Baranek Jazzowy („Leuchte des Jazz“) ausgezeichnet. Roman Dylag war bekannt für sein exzellentes Gehör und seine schwindelerregenden Improvisationen, die er aus seinem Kontrabass kitzelte.